Dieser Ratgeber-Artikel umfasst folgende Inhalte:
- Wann sind Zecken aktiv?
- Welche Krankheiten übertragen Zecken?
- Wie schütze ich meine Katze vor Zecken?
- Wie entferne ich eine Zecke bei der Katze?
- Fragen zu Zecken bei Katzen
Wann sind Zecken aktiv?
Zeckenzeit ist nicht erst ab dem Frühjahr, einen Zeckenstich kann man sich auch an einem milden Wintertag einfangen. Schuld daran sind der Klimawandel und das Aufkommen verschiedener Zeckenarten. Die Buntzecke ist bereits bei Aussentemperaturen von 7°C aktiv. Der deutlich häufigere Holzbock hingegen ist meist nur zwischen März bis November aktiv. In dieser Zeit schützen viele Katzenbesitzer*innen ihre Freigängerkatzen mit speziellen Mitteln, um Krankheiten infolge eines Zeckenbisses vorzubeugen.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Hundehalter*innen müssen sich jedes Jahr mit den kleinen Parasiten auseinandersetzen. Zwar haben Katzen seltener Zecken als Hunde, Freigänger bleiben aber selten verschont. Entdeckt werden die meisten Zecken beim Streicheln.
Zecken suchen sich eine geeignete Stelle zum Zubeissen. Das Blutsaugen kann dann je nach Zeckenart zirka zwei bis zehn Tage dauern. Häufig findet man die Zecke hinter den Ohren, am Hals oder zwischen den Schenkeln. An der Hautoberfläche angekommen, kommt es zum Zeckenstich, oft auch Zeckenbiss genannt. Hierfür benutzt die Zecke ihre Mundwerkzeuge. An deren Spitze befinden sich zwei scharfkantige „Finger“. Damit ritzt der Parasit die Haut auf, versenkt im darunter liegenden Gewebe seine Mundwerkzeuge und sondert Speichel ab. Dieser kann Krankheitserreger enthalten und stellt somit eine Infektionsgefahr dar.
Zu diesen Krankheiten zählen unter anderem Borreliose und Anaplasmose, welche bei der Katze vor allem vom Holzbock und der Buntzecke übertragen werden. Ist die Katze von einer Krankheit betroffen, zeigt sie Symptome wie Appetitlosigkeit, Fieber oder Lahmheit. Laien tun sich oft schwer, Krankheiten, die durch einen Zeckenstich verursacht wurden, zu erkennen.
- Anaplasmose bei Katzen
Anaplasmose wird vom Gemeinen Holzbock übertragen. Symptome sind Fieber, Lethargie, Gelenkschmerzen, blasse Schleimhäute und Gewichtsverlust. Auch Blutungen und Lahmheit können vereinzelt beobachtet werden. Die Diagnose erfolgt mittels Blutuntersuchung. Zur Behandlung wird Antibiotikum eingesetzt. Berichte über Anaplasmen-Infektionen bei Katzen sind glücklicherweise selten.
- Borreliose bei Katzen
Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind die zwei bekanntesten Krankheiten, die durch Zeckenbisse ausgelöst werden. Borreliose wird durch Bakterien, den sogenannten Borrelien, verursacht. Durch den Zeckenstich entstehen zumeist lokale Hautrötung, die sich ringförmig um den Stich ausweiten. Werden diese durch das Katzenfell nicht entdeckt, machen Krankheitssymptome erst Wochen nach der Infektion auf sich aufmerksam.
Typische Symptome für Borreliose sind Fieberschübe, Lahmheiten in den Beinen und Appetitlosigkeit. Manchmal können die Erreger auch die Gelenke schädigen oder das zentrale Nervensystem angreifen. Dann drohen bleibende Schäden. Der Tierarzt kann mit Hilfe einer Blutuntersuchung einen Befund erstellen und ggf. Antibiotikum verschreiben.
- FSME bei Katzen
FSME spielt bei Katzen eine untergeordnete Rolle. Sie scheinen nach bisherigem Kenntnisstand mehr oder weniger immun dagegen zu sein, könnten aber mit dem Träger infizierte Zecken nach Hause bringen, die für Hunde oder Menschen gefährlich sein könnten. Katzen können gegen FSME und auch gegen Borreliose nicht geimpft werden. Die Vorsorgemöglichkeiten unterscheiden sich daher gegenüber dem Menschen und dem Hund.
Wie schütze ich meine Katze vor Zecken?
Das Risiko eines Zeckenbefalls hängt vor allem davon ab, ob es sich um eine Wohnungskatze oder einen Freigänger handelt und ob Sie sich in einem Hochrisikogebiet befinden. Bei Katzen mit regelmässigem Aufenthalt in der Natur ist der sicherste Schutz vor Zecken eine Kombination aus Zeckenschutzpräparaten und einer intensiven Kontrolle.
Zeckenschutz-Präparate
Spot-ons träufelt man der Katze in den Nacken auf die Haut. Stellen Sie sicher, dass das Produkt für Katzen geeignet ist. Die Wirkstoffe ziehen über die Hautschicht ein. Zecken, die mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen, werden abgetötet.
Halsbänder geben die Wirkstoffe kontinuierlich ab und wehren Parasiten über einen längeren Zeitraum ab. Sie bergen allerdings eine Verletzungsgefahr, da Katzen mit dem Halsband hängen bleiben können und dadurch Strangulationsgefahr herrscht. Deswegen sollten die Halsbänder eine Sollbruchstelle oder einen Sicherheitsverschluss besitzen.
Beim Tierarzt sind auch Tabletten gegen Zecken erhältlich.
Die genannten Präparate verhindern lediglich die Übertragung von Krankheiten, da die Zecke stirbt, wenn sie zubeisst. Verhindert wird allerdings nicht, dass Zecken über die Katze ins Haus und auf den Menschen gelangen können.
Natürliche Mittel gegen Zecken
Immer wieder werden Hausmittel wie Kokosöl, Schwarzkümmelöl, Knoblauch oder Bernstein als Hilfen gegen Zecken bei Katzen angeboten. Ihre Wirkung ist jedoch sehr fraglich. Kokosöl ist beispielsweise leicht aufzutragen, vielen Katzen ist der Ölfilm auf dem Fell allerdings suspekt und sie beginnen, sich ausgiebig zu putzen. Gesundheitlich macht diese Körperpflege nichts, allerdings verschwindet mit ihr auch der „Schutz“ vor Zecken.
Vorsicht geboten ist beim Einsatz bestimmter Öle wie beispielsweise Teebaumöl. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor schweren Vergiftungserscheinungen bei Katzen. Diese können die darin enthaltenen Terpene und Phenole kaum abbauen und ausscheiden und reagieren deswegen sehr empfindlich darauf.
Regelmässige Fellkontrolle
Ist Ihre Katze Freigänger, dann sollten Sie sie am besten täglich auf Zecken untersuchen. Achten Sie besonders auf die von den Zecken bevorzugten Stellen mit wenig Behaarung. Hier lassen sich die Parasiten gern nieder. Zecken sind im Fell schnell zu übersehen. Vor allem dann, wenn sie noch klein sind. Streicheln Sie Ihre Katze deswegen ausgiebig und achten Sie dabei auf kleine Erhebungen.
Je nachdem, mit wieviel Blut die Zecke bereits vollgesogen ist, variiert ihre Grösse zwischen wenigen Millimetern bis zu gut einem Zentimeter. Die Parasiten sollten unbedingt sofort entfernt werden, denn die Bakterien und Viren werden erst nach einigen Stunden übertragen. So kann ein frühes Entfernen wirkungsvoll schützen. Beobachten Sie die Bissstelle nach der Entfernung noch einige Zeit. Rötungen oder Appetitlosigkeit könnten auf eine Erkrankung der Katze hinweisen. Mit einem Zeckenbiss besteht immer ein Risiko, dass Krankheiten auf die Katze übertragen werden.
Wie entferne ich eine Zecke bei der Katze?
Gehen Sie ruhig und bedacht vor. Wenn sich die Samtpfote wehrt, sollten Sie sich jemanden zu Hilfe holen. Denn im ungünstigsten Fall wird der Parasit nur zum Teil entfernt, weil die Katze zu unruhig ist. So manche/r Katzenbesitzer*in musste dennoch mit Kratz- und Bisswunden an den Händen aufgeben. Sie kennen Ihr Tier am besten und wissen, wie Sie es beruhigen können. Manche Katzen halten auch still, schliesslich ist der Parasit auch für sie unangenehm.
Bevor die Zecke entfernt wird, muss das umgebende Fell zur Seite gedrückt werden. Sonst reisst man der Katze Haare aus. Geeignete Hilfsmittel sind daher besonders Werkzeuge, die vorne schmal sind und so das Fell schonen. Nutzen Sie eine spezielle Zeckenzange und packen Sie die Zecke direkt an der Haut der Katze. Beim Herausziehen ist darauf zu achten keine Drehbewegung zu machen. Dies kann dazu führen, dass Teile der Zecke abreissen und in der Haut verbleiben, was zu Entzündungen führen kann. Ziehen Sie die Zecke langsam heraus. Dabei löst sich die Zecke und kann im Ganzen entfernt werden. Behalten Sie den Zeckenbiss die nächsten Tage noch im Hinterkopf. Wirkt die Katze kränklich, matt oder bekommt Fieber, kontaktieren Sie Ihren Tierarzt.
Fragen zu Zecken bei Katzen
Wohin mit der entfernten Zecke?
Zecken sind zäh. Sie leben nach dem Entfernen munter weiter. Deswegen sollten sie sicher entsorgt werden. Eine sichere Variante ist, den Blutsauger in hochprozentigen Alkohol, Chlorreiniger oder Desinfektionsmittel zu legen oder ihn mit einem Gegenstand zu zerdrücken.
Was tun, wenn der Kopf der Zecke stecken bleibt?
Manchmal passiert es, dass ein kleiner Rest der Zecke in der Haut der Katze stecken bleibt. Zumeist wird dieser nach wenigen Tagen abgestossen. Bleibt aber der Zeckenkopf stecken, sollte dieser nachträglich entfernt werden. Denn durch ihn besteht weiterhin die Gefahr einer Übertragung von Erregern.
Wo lauern Zecken?
Freigänger-Katzen lieben Streifzüge durch Wald und Wiesen. Dabei kommen sie zwangsläufig mit Zecken in Kontakt. Die Parasiten sitzen vor allem in Büschen und im hohen Gras und warten dort auf ihr nächstes Opfer.
Woher bekomme ich Zeckenschutz-Mittel?
Über den Tierarzt können Tabletten und spezielle Spot-On-Präparate sowie Sprays bezogen werden. Einige Präparate können Sie auch im Internet oder dem Tierfachhandel erwerben. Natürliche Mittel finden Sie zudem im Einzelhandel.